Was tun gegen das Blank Page Syndrom?

 

Was tun gegen das Blank Page Syndrom? 

Der Start in ein neues Buchprojekt kann für Autoren schwer sein. Sie sitzen manchmal ewig vor einer leeren Seite und die Worte wollen einfach nicht kommen. Es ist nicht mal wirklich eine Schreibblockade; du hast Lust zu schreiben und Ideen, aber das weiße Papier oder Word Dokument starrt dich beängstigend an. Wie schon Stephen King sagte: „Der gruseligste Moment ist immer kurz bevor man anfängt."

Das ist das sogenannte Blank Page Syndrom. Vor einer Weile habe ich auf Instagram gefragt, was meine Follower dagegen machen. Sie sagten beispielsweise, dass sie eine Pause machen, bevor sie wieder loslegen, oder sich durch Überarbeiten in die richtige Stimmung bringen.
 

Ich persönlich versuche dann immer, einfach drauflos zu schreiben, auch, wenn mir das Ergebnis zuerst nicht gefällt. Oft stellt sich später raus, dass es doch gar nicht so schlecht war. Natürlich gibt es strukturiertere Methoden, das White Page Syndrom zu überwinden.  In diesem Beitrag zeige ich dir die besten Tipps, wie du dagegen ankämpfen kannst. 

Übe Kreativität 

Gerade Anfänger hegen oft die romantische Vorstellung der Muse, die sie nur zu küssen braucht und dann schreibt sich das Buch von selbst. In Wahrheit ist das Schreiben eine Kunstform, die wie jede andere erlernt werden will. Dafür sind viele, viele Stunden Übung notwendig. In dieser Zeit kannst du auch deine Kreativität trainieren. 

  • Plane freie Zeit ein, die dir Gedankenspiele erlaubt. Sei dabei alleine, beispielsweise bei einem Spaziergang oder einem heißen Bad. 
  • Versuche nicht, Kreativität zu erzwingen, sondern gib dir Zeit. Selbst wenn der Abgabetermin näher rückt: Gönne dir mindestens eine halbe Stunde zum Brainstormen. Die investierte Zeit wird sich später lohnen. 
  • Teste verschiedene Schreibprozesse und finde heraus, was für dich funktioniert. Bist du ein Plotter oder ein Pantser? Schreibst du besser, wenn du dich eine lange Zeit darauf fokussierst, oder tun dir kurze Schreibintervalle mit Pausen gut? Es gibt nicht die eine richtige Art zu schreiben. Deinen persönlichen Prozess herauszufinden, hilft, das Blank Page Syndrom zu überwinden. 

Bleib am Ball 

Es ist leicht, mit einem ‚Ich kann das wohl einfach nicht‘ die Flinte ins Korn zu werfen, wenn die ersten Seiten des Buchprojektes sich nicht magisch von selbst füllen. Die Wahrheit ist aber: So geht es jedem Autor und jeder Autorin mal. Selbst den erfahrensten. Was die Profis von den Anfängern unterscheidet, ist, dass sie am Ball geblieben sind.

Eine Möglichkeit für dich, das Blank Page Syndrom zu überkommen, ist, dir ein tägliches Schreibziel zu setzen. Die Qualität deiner Arbeit ist ganz egal, Hauptsache, du bringst, zwei-, drei- oder fünfhundert Wörter zu Papier. Natürlich kannst du deine Ziele auch flexibler gestalten und dir wöchentliche oder monatliche Limits setzen. Wichtig ist nur, regelmäßig dabei zu bleiben. Es ist harte Arbeit, aber hast du dir erstmal eine Routine angewöhnt, wird es ganz selbstverständlich, dich daran zu halten. Und da du weißt, dass du dein Ziel erreichen musst, füllt sich die unheimliche leere Seite fast von selbst. 

Falls du eine visuelle Person bist, kannst du es wie Jerry Seinfeld halten. Der Comedian hat einen Jahreskalender, auf dem er jeden Tag markiert, an dem er geschrieben hat. Sein Ziel ist es, die so entstehende Kette nicht zu unterbrechen. 

Wie Schreibrituale das Blank Page Syndrom bekämpfen helfen

Wer regelmäßig schreibt, verfällt oft automatisch in gewisse Rituale. Die Tasse Kaffee, die Lieblingsmusik, Stoßlüften – was auch immer als Vorbereitung auf die kreative Arbeit hilft. Du kannst ganz bewusst versuchen, dir Schreibrituale anzueignen. Indem du diese vollziehst, bringst du dich mental in den ‚Schreibmodus‘, was das Blank Page Syndrom verhindert. 

  • Schreibe jeden Tag. Plane täglich Zeit zum Schreiben ein, am besten jeden Tag zur gleichen Zeit.
  • Schaffe schreibbezogene Rituale. Lege eine Zeit fest, einen festen Ort und eine feste Umgebung fest, die dir den Einstieg ins Schreiben erleichtern. Schaffe einen physischen "Bitte nicht stören - Schriftsteller am Arbeitsplatz"-Bereich.
  • Teste gelegentlich andere Schreibumgebungen und Rituale, um zu sehen, ob sie dir besser liegen.


Viele Menschen schwören darauf, früh aufzustehen und direkt mit der Arbeit anzufangen. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch seine persönliche produktivste Zeit hat. Meine ist beispielsweise nachts ab elf. Finde für dich heraus, wann deine beste Zeit ist und versuche, deine Rituale dementsprechend zu gestalten.

Bist du doch ein früher Vogel, kannst du beispielsweise noch vor dem Aufstehen zum Notizbuch greifen. Schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt, ohne Filter und ohne den Text zu korrigieren. So übernimmst du die Freiheit des Traumzustandes noch mit in deine Worte. Das hilft dir auch, wenn du neben einem Vollzeit-Job schreibst, garantiert etwas zu Papier zu bringen. Doch auch, wenn du eher eine Nachteule bist, solltest du dir feste Schreibzeiten freischaufeln. Dein Buch wird sich nicht von alleine fertigstellen. Nur dein Durchhaltevermögen kann deinen Wunsch Realität werden lassen. 

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Gib dir Spielraum

Professor Brian Bates von der University of Sussex fand heraus, dass ein spielerisches Herangehen an kreative Aufgaben diese fördert. Das heißt, du musst gar nicht so genau wissen, woher und wie deine Lösungen entstehen. Wenn du dir genug geistigen Freiraum gibst, kommen sie oft von selbst.

Zwinge dich also nicht, stundenlang vor dem Laptop zu sitzen, wenn die Worte nicht fließen wollen. Mache einen Spaziergang, nimm ein heißes Bad, steig aufs Fahrrad und denke dabei über deinen Roman nach. Dabei sprudeln die Ideen oft nur so – nimm also am besten Stift und Papier mit oder stelle sicher, dass du auf deinem Handy Notizen machen kannst. 

Eine Übung, mit der du deine Kreativität spielerisch erproben kannst, hat der Dichter John Yau erfunden. Er erlegte sich Beschränkungen bei der Lösung von Aufgaben auf. So verließ er seinen gewohnten Rahmen beim Schreiben. 

Hör nicht auf deinen inneren Kritiker

Viele Autorinnen und Autoren sind ihre schlimmsten Kritiker. Und zu einem gewissen Grad ist das gut so. Alles darüber hinaus blockiert jedoch nur den eigenen Schreibprozess. Wenn du Angst davor hast, dass dein Schreiben nicht gut genug ist, fängst du gar nicht erst an. Der Gefährliche daran: Wenn du nicht übst, kannst du nicht besser werden. Also überwinde deinen Perfektionismus und akzeptiere, dass nicht jedes Wort, dass du zu Papier bringst, pures Gold sein muss. Am Ende überarbeitest du deinen Roman sowieso nochmal. Wie du dich dem Prozess des Editieren stellst, erkläre ich hier

Während des Schreibens selbst solltest du deinen Text nicht bearbeiten. Du verfängst dich nur in deinem Perfektionismus und kommst nicht weiter. Um deinen inneren Kritiker zu überwinden, kannst du dich selbst positiv bestärken. Sage dir selbst jeden Tag, bevor du mit der Arbeit beginnst, dass du ein guter Autor bzw. eine gute Autorin bist. Schreibe dir motivierende Post-its für deinen Schreibtisch. Zähle jeden Abend vor dem Schlafengehen etwas aus deinem Schreibtag auf, das dich stolz gemacht hat. Du wirst sehen: Deine Einstellung zu deiner eigenen Arbeit wird sich verbessern. 

Volle Seiten zu lesen hilft, das Blank Page Syndrom zu überwinden

Wer gut schreiben will, sollte viel lesen – und das aufmerksamer als ein Hobby-Bücherwurm. Denn die Techniken deiner Lieblingsautorinnen und –autoren zu studieren, hilft dir, deine eigenen Texte zu verbessern.

Diesen Effekt kannst du nutzen, wenn das Blank Page Syndrom dich mal im Griff hat. Greife zu dem Buch, das du gerade liest, und analysiere die aktuelle Szene: Welche Figuren kommen vor und was sind ihre Motivationen? Was für ein Konflikt entsteht daraus und wie wird er gelöst? Notiere dir alle Strategien, die dir auffallen und bewerte mit Begründung, warum du sie magst oder nicht. Dann spiele mit der jeweiligen Situation. Versuche beispielsweise, eine andere Lösung zu finden oder überlege, wie deine Hauptfigur sich verhalten hätte. So lernst du deinen Protagonisten oder deine Protagonistin besser kennen, was dir helfen kann, deine Startschwierigkeiten zu überwinden. 

Übrigens: Falls du gerade eine Serie ansiehst und kein Buch auf dem Nachtkästchen hast, kannst du dieselbe Technik anwenden. Filme werden schließlich auch von Autor:innen geschrieben. Überwinde deine passive Rolle als Zuschauer oder Leser und werde Kunstkritiker:in! 

Egal, welchen Weg du dafür einschlägst, du musst ihn selbst gehen. Und das schaffst du!

Der leeren Seite zu Leibe rücken 

Es gibt nicht den einen, narrensicheren Weg, das Blank Page Syndrom zu überwinden. Grund dafür ist, dass es viele Gründe haben kann. Selbstzweifel, mangelhafte Kenntnis der eigenen Figuren, Müdigkeit nach dem Brotjob – all das kann die kreativen Flüsse blockieren. Wichtig ist deshalb, eigene Rituale zu finden, die für dich persönlich funktionieren. Denn letztlich kommt es darauf an, dass du dich selbst immer wieder aufs Neue motivierst. Egal, welchen Weg du dafür einschlägst, du musst ihn selbst gehen. 

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