Den eigenen Roman überarbeiten und Lektoren Jobs streitig machen
Du hast es geschafft: Der erste Entwurf deines Romans ist geschrieben! Du hast Monate, vielleicht Jahre gearbeitet, bis du das befreiende „ENDE“ unter den letzten Satz schreiben konntest. Jetzt wartet nur noch die Bewerbung beim Traumverlag oder die Veröffentlichung als E-Book.
Oder?
Falsch. Jetzt fängt die Arbeit des Roman Überarbeitens an, die ein eigener, sehr wichtiger Schritt ist. Und nein, das ist nicht dasselbe wie ein professionelles Lektorat, das ich anbiete.
Der kleine Unterschied: Selbst Editieren und Lektorat
Egal, ob du deinen Roman in einem Verlag veröffentlichen oder den Weg des Self-Publishing gehen möchtest: Um ein gutes Lektorat kommst du nicht herum. Es hilft dir, deinem Manuskript den letzten Schliff zu geben, indem professionelle, unvoreingenommene Augen es prüfen. Es geht um Struktur, Verständlichkeit, Figurenkonzept, Prosa und vieles mehr.
Das heißt aber nicht, dass du einem Verlag oder einem Lektor dein erstes, nicht überarbeitetes Manuskript schicken kannst. Ein Medienhaus wird dich sofort ablehnen – du kommst folglich gar nicht dazu, mit den internen Lektoren zusammenzuarbeiten. Eine freie Lektorin wie ich hilft dir, aber dahinter steckt viel Zeit und entsprechend Geld. Auch, wenn du im Self-Publishing eine größere Gewinnmarge einbehältst, musst du realistisch mit den Produktionskosten deines Buches sein. Deshalb solltest du auf jeden Fall lernen, deine Romane selbst zu überarbeiten.
In diesem Blogeintrag zeige ich, wie du dein Manuskript selbst editierst und es so für das freie Lektorat oder die Bewerbung beim Verlag fertig machst. Noch mehr ins Detail gehe ich in meinem kostenlosen Whitepaper. Aber keine Sorge: Du erhältst direkt hier alle Tipps, die du zum Editieren eines Romans brauchst.
Die Arten, einen Roman zu überarbeiten
Es gibt drei Arten, einen Roman zu überarbeiten: Entwicklungsüberarbeitung, oberflächliche Überarbeitung und Prüfung von Grammatik und Rechtschreibung.
Gehst du die Route des Self Publishing, musst du dich um diese Dinge selbst kümmern. In einem Verlag wird dir für alle Schritte Hilfe zur Seite gestellt. Dennoch erwartet das Medienhaus deiner Wahl ein sauberes Manuskript, um dich überhaupt in Betracht zu ziehen. Deshalb musst du die folgenden Schritte vor der Bewerbung gehen – am Besten zwei oder drei Mal.
Die Entwicklungsstufe der Überarbeitung ist die, in welcher am meisten Veränderungen gemacht werden. Fange mit ihr an. Da dieser Schritt sehr wichtig ist, um einen Roman zu bearbeiten, ist sie der Fokus dieses Blogeintrags. Mehr zu den anderen Arten, einen Roman zu überarbeiten, erfährst du in meinem kostenlosen Whitepaper.
In der Entwicklungsstufe der Überarbeitung überprüfst du Dinge wie:
- Erzählgeschwindigkeit
- Einsatz / Konsequenzen für deine Figuren
- Konflikte
- Spannung
- White Room syndrome (zu wenig Beschreibung der Umgebung)
- Zielstrebigkeit
- Emotionale Reise
- Charakterentwicklung
- Charaktersuppe (zu viele Figuren)
- Funktionen von Szenen
- Foreshadowing
Mach mal Pause
Wie du diese ganzen Probleme löst? Ganz einfach: Mache zuerst mal gar nichts.
Im Ernst: Du hast so lange an deinem Roman gearbeitet, dass du betriebsblind geworden bist. Du kennst den Ablauf und die Figuren in- und auswendig. Gönn dir Distanz, um einen frischen Blick zurückzubekommen.
Trenne dich so lang wie möglich von deinem Text, bevor du den Roman überarbeitest. Optimal wären ein paar Monate. Hast du ein anderes Buchprojekt? Jetzt ist die perfekte Zeit, Recherche und Planung dafür in Angriff zu nehmen!
Falls du nicht so viel Zeit hast, reicht eine Woche Pause. Aber je mehr Distanz du zwischen dich und den Text bringst, desto besser. Das stimmt dich mental auf die andere Arbeitsweise ein, die dir jetzt bevorsteht.
Mache eine Bestandsaufnahme
Lies als nächstes dein Manuskript. Vielleicht druckst du es ´aus und machst Notizen am Rand, vielleicht liest du in deinem Textbearbeitungsprogramm und nutzt die Kommentarfunktion. Probiere aus, was dir leichter fällt.
Während du liest, schreibst du Bemerkungen mit allem, was dir auffällt. Sind Intentionen unklar, Abschnitte langweilig, Übergänge holprig, hat dein Manuskript das White room Syndrome? All das vermerkst du am Rand, aber: Du tust noch nichts dagegen. Im Moment führst du eine Bestandsaufnahme durch. Würdest du jetzt anfangen, Dinge zu ändern, hättest du nicht dein ganzes Buch vor Augen und könntest andere Fehler einbauen.
Achte neben den vorher genannten Details auf größere, strukturelle Probleme. Dazu gehört die Geschwindigkeit der Geschichte, die Charakterentwicklung, Konflikte, was für deine Figuren auf dem Spiel steht und die Spannung der Szenen.
Des Pudels Kern finden
Nachdem du jetzt weißt, welche Änderungen du machen möchtest, wägst du ab, wie dringend sie jeweils sind. Frage dich, wie es hilft, dein Buch schlüssiger zu machen, etwas zu verändern. Wäge ab, wie viele Details der Gesamtgeschichte von einer Szene oder einem Detail abhängen.
Ausschlaggebend für deine Entscheidung sind:
a) Wie deine Neuerung die Gesamtgeschichte verbessert. Durch diese Abwägung vermeidest du, Veränderungen nur zu machen, um etwas zu verändern.
b) Welche Veränderung wirkt sich am meisten auf die Gesamtgeschichte aus. Dieser Schritt ist wichtig, um deine Änderungen in einer sinnvollen Reihenfolge anzugehen.
Unterteile die Probleme, die findest, für eine bessere Übersicht in verschiedene Kategorien. Beispielsweise die Erzählgeschwindigkeit (zu langsam, zu schnell), Probleme mit den Figuren (zu viele, zu wenige, inkonsistente Charakterisierung) und Kontinuitätsprobleme (es wurde etwas angedeutet, das später keine Auswirkung hat, oder ein Plot Point wurde zuvor nicht angedeutet).
Punkte, auf die du achten solltest sind beispielsweise:
- Emotionen der Figuren
- Dialoge
- Character Arc
- Plot Holes
- World Building
- Erzählgeschwindigkeit
Um die Übersicht nicht zu verlieren, lege dir eine Liste an. Diese kann digital in einem Schreib- oder Tabellenprogramm sein, oder in einem Notizbuch. Achte aber darauf, dass du die Liste ergänzen und ändern kannst.
Gratis Whitepaper mit weiteren Tipps, Romane zu überarbeiten
Neue Perspektiven einnehmen
An dieser Stelle kannst du deinen Text bereits anderen Leuten geben, um ihr Feedback zu bekommen. Wende dich dafür an Erstleser oder Kritikpartner. Diese kennen sich besser mit der Struktur von Texten und den Bedürfnissen des Marktes aus und können dir gezielt helfen. Freunde und Familie eignen sich dagegen nicht gut für Feedback, da sie zu nett sind.
Gib jeder dieser Personengruppe genug Zeit, dein Manuskript zu lesen. Du stehst nicht ganz oben auf ihrer Prioritätenliste und solltest sie nicht mit ständigem Nachfragen belästigen. Für deine Geduld wirst du mit wichtigem Feedback belohnt, das du in deine Liste mit Problemen – und vielleicht sogar Lösungsideen – aufnehmen kannst.
Evaluiere das Feedback, das du bekommen hast. Was davon integrierst du tatsächlich – und wieso? Welche kritisierten Aspekte möchtest du behalten – und wieso? Eine Stütze bei der Entscheidung ist die Häufigkeit, mit der auf ein Problem hingewiesen wird. Sagen dir zwei Drittel deiner Testleser, dass sie vom Ende nicht überzeugt waren, solltest du daran arbeiten, selbst wenn du persönlich es gut findest, wie es ist.
Lösungen finden
Nach dem letzten Schritt hast du einen Überblick über alle Probleme, sortiert nach verschiedenen Kategorien sowie der Größe ihrer Auswirkungen. Jetzt entwickeln du Lösungen für diese Probleme.
Während du die Probleme erkannt und kategorisiert hast, sind dir wahrscheinlich schon Ideen zu ihrer Lösung gekommen. Jetzt sammelst du diese systematisch. Trage deine Ideen dafür in deine Problemliste ein. Vergiss nicht, dir über mögliche Auswirkungen auf andere Textstellen Gedanken zu machen. Musst du eine andere Passage anpassen, vermerke das sofort an der jeweiligen Stelle, da du sonst Fehler einbauen könntest, anstatt sie auszubessern.
Nutze ein Outline als roten Faden
Nun hast du eine übersichtliche Liste aller Probleme sowie deren Lösungen. Erstelle dir daraus ein Outline deiner Geschichte – einen Fahrplan, sozusagen.
Vielleicht hattest du bereits ein Outline, bevor du angefangen hast zu schreiben. Vermutlich unterscheidet sich dein erster Entwurf bereits von deinem ursprünglichen Plan. Durch die Probleme und Lösungen wirst du noch weiter davon abweichen müssen. Das ist keine Schande, sondern ganz normal und wichtig, um deine Geschichte so gut zu machen, wie nur möglich.
Erstelle dein Outline, in dem du alle Kapitel, Szenen und Gespräche schematisch abbildest. Beschreibe jede Szene in ein bis zwei Sätzen. Stelle dir dir Frage, was die Ziele deiner Figuren sind, was für ein Konflikt be- oder entsteht und was das Ergebnis der Szene ist. Gibt es keinen Konflikt, überlege dir, ob die Szene notwendig ist. Dient sie nicht der Gesamtgeschichte, setze sie auf die Liste deiner Problemstellen und überlege, sie zu löschen.
Der Plan zum Erfolg
Du hast jetzt eine Liste mit allen Problemen, unterteilt nach Kategorien, Figuren, Kapiteln oder anderen Einheiten, die dir bei der Übersicht hilft. Jetzt beginnst du, dein Manuskript strukturiert zu überarbeiten.
Du kannst dabei Kapitel für Kapitel vorgehen, musst es aber nicht. Beispielsweise kannst du eine Änderung nach der anderen implementieren. Falls sich dabei noch andere Veränderungen oder Probleme ergeben, notierst du diese in deiner Liste und passt sie an der jeweiligen Stelle an.
Besonders, wenn du noch nie ein Manuskript überarbeitet hast, kann diese Aufgabe überwältigend wirken. Es hilft, sie in kleinere Teile zu spalten. Gehe also schrittweise vor: Du überarbeitest die Geschichte dieser Figur, dann der nächsten und so weiter.
Manche Menschen arbeiten am Besten unter Zeitdruck. Setze dir also eine feste Deadline, in der du deinen Roman überarbeitet haben möchtest. Bei einem Anfänger kann das schon mal zwischen zwei und sechs Monaten dauern. Schäm dich nicht für die Zeit, die du brauchst. Das Ergebnis wird es wert sein.
Lerne, deinen Roman zu editieren
Wie das Schreiben an sich ist es eine Kunst, einen Roman zu überarbeiten, die gelernt sein will. Und das kannst du nur durch eins: Übung. Mit jedem Manuskript, das du editierst, wird es dir leichter fallen. Du wirst Techniken finden, die zu dir passen und solche ausschließen, die dich behindern. Ein Bonus: Indem du dich mit deiner eigenen Schreibarbeit befasst, verbesserst du dich als Autor:in.
Bevor du also dein Manuskript professionell lektorieren lässt, überarbeite es selbst nochmal. Halte dich dabei an diese Liste:
- Leg deinen Text mindestens eine Woche beiseite, nachdem du ihn fertiggestellt hast.
- Ließ dein Manuskript und notiere dir alle Probleme, die dir auffallen
- Finde die grundlegenden Probleme, die du beheben musst.
- Ziehe Meinungen von außen hinzu; andere Autor:innen oder Leser:innen geben dir wichtiges Feedback.
- Plane Lösungen für alle Probleme und Schwachstellen.
- Erstelle ein neues Outline der Geschichte, an dem du deinen Roman überarbeitest
Falls du dich der Aufgabe noch nicht gewachsen fühlst, nutze verschiedene Ressourcen. Auf YouTube findest du kostenlose ausführliche Erklärvideos zu allen Stufen, einen Roman zu überarbeiten. Ließt du lieber, suche nach Blogs oder Instagram Seiten, die Tipps für Autor:innen anbieten. Auch auf Amazon gibt es zahlreiche Ratgeber, in denen du nachschlagen kannst.
Probiere ihre Vorschläge aus und finde heraus, was für dich funktioniert. Denn wie beim Schreiben, haben Autoren ganz unterschiedliche Vorlieben, wenn sie ihren Roman überarbeiten.
Für weitere Tipps zum Überarbeiten von Romanen fordere mein kostenloses Whitepaper an.
Brauchst du noch Hilfe beim Überarbeiten?
Nachdem du dein Manuskript selbst überarbeitet hast, solltest du es professionell lektorieren lassen. Dafür arbeite ich gerne mit dir zusammen! Schick mir jetzt eine Anfrage und erhalte ein kostenloses Probelektorat von bis zu zehn Seiten.