Sollte ich mein Buchprojekt aufgeben?
Manchmal geben Autoren ihre Buchprojekte auf. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Man hat die Leidenschaft für ein Projekt verloren, ein anderes Projekt interessiert mehr, die eigenen Fähigkeiten reichen (noch) nicht für die geplante Geschichte oder man ist über sie hinausgewachsen. Auch finanzielle Aspekte können eine Rolle spielen: Vielleicht hat man gemerkt, dass es keinen Markt für die Idee gibt. In diesem Beitrag erhältst du Tipps, wie du erkennst, ob du dein Buchprojekt beenden und dich anderen Ideen zuwenden solltest.
Schätze deine Fähigkeiten richtig ein
Manchmal ist es einfach notwendig, eine Geschichte aufzugeben. Machen wir uns nichts vor: Es gibt Geschichten, die wir nie zum Laufen bringen werden, egal wie viel Mühe wir uns geben. Wir lieben diese Geschichten. Wir glauben an sie. Aber aus dem einen oder anderen Grund sind sie einfach nicht dazu bestimmt, auf unserem Erfolgsstapel zu landen.
Im Prinzip ist es immer gut, ein Projekt durchzuziehen, auch, wenn das Ergebnis vielleicht nicht ideal ist. Gerade der erste Entwurf muss nicht perfekt sein: Überarbeiten musst du ihn sowieso.
Hinzu kommen Rückmeldungen von Testlesenden und Lektorinnen. Und mit jedem Buchprojekt, das du abgeschlossen hast, lernst du mehr dazu. Dein nächster Romanentwurf wird besser, und der danach noch besser. Trotzdem gibt es Momente, in denen Schreibende besser aufgeben und uns der nächsten Geschichte zuwenden.
Es gehört zu den Fähigkeiten von Autorinnen und Autoren, diesen Punkt angemessen zu bestimmen. Wann will man nur aufgeben, weil es gerade schwer ist, und wann hat es relevante Gründe? Denn wenn der Grund nur ist, dass es 'schwer' ist, sollte man nicht so leicht aufgeben. Das nächste Buchprojekt wird nicht leichter. Hier sind drei Punkte zur Orientierung, ob du deinen Roman weiterschreiben oder dich anderen Buchideen zuwenden solltest.
1. Die Geschichte verliert den Fokus
Auf dem Papier entwickeln Geschichten sich oft anders, als wir sie uns im Kopf vorgestellt hatten. Und das ist in Ordnung. Manchmal werden sie sogar besser, als wir sie uns ursprünglich vorgestellt haben. Was nicht in Ordnung ist, ist, wenn du feststellst, dass die Geschichte, an der du gerade schreibst, völlig aus dem Fokus geraten ist.
Überlege dir, welche Grundidee du für die Geschichte hattest. Folgst du dieser noch, oder hat sich dein Plot in eine völlig andere Richtung gedreht? In solchen Fällen ist es oft schwer, zum eigentlichen Fokus zurückzukommen. Die Richtung der Geschichte ist so weit von der Ursprungsidee entfernt, dass du alles ändern müsstest, um sie wieder zu erreichen. Dann ist es Zeit, das Projekt auf Eis zu legen und andere Ideen voranzutreiben.
2. Dir fehlt die Leidenschaft für das Projekt
Man kann so gut wie alles an einer Geschichte ändern, solange man sich die Mühe macht, sie zu verbessern. Gerade die erste Version deiner Geschichte muss nicht perfekt sein. Du wirst sie viele Male überarbeiten – alleine, mit Kritikpartnern und Testlesern, Agenturen und Lektoren.
Diese Prozesse sind aber anstrengend, und du musst dich dabei selbst verwalten. Du hast keinen Chef, der dir für die Abgabe des Projekts im Nacken sitzt. Deshalb solltest du Leidenschaft für deine Romanidee haben. Wenn dir diese fehlt und die Aufgabe dir dauerhaft als lästige Anstrengung erscheint, solltest du überlegen, das Buchprojekt lieber abzubrechen.
3. Höre auf dein Bauchgefühl, wann du dein Romanprojekt abbrechen solltest
Am wichtigsten bei der Frage, ob du dein Buchprojekt abbrechen solltest, ist dein Bauchgefühl. Nur du selbst kannst sagen, ob du noch Leidenschaft für die Idee hast, ob sie sich realistisch finanziell so lohnen wird, wie du es brauchst, ob deine Fähigkeiten schon reichen oder zu groß sind. Verlasse dich auf deine Intuition.
Diese kann dir auch sagen, dass du die Idee für den Moment beiseitelegen und dich anderen Projekten widmen sollst. Vielleicht kehrst du später dazu zurück, vielleicht nie. Verschwendete Zeit ist das Schreiben in keinem Fall: Du hast deine Fähigkeiten geschärft und dazu gelernt. Außerdem tut das schreiben uns als kreative Ausdrucksmöglichkeit generell gut, selbst, wenn wir nie etwas veröffentlichen.
Solltest du dein Buchprojekt abbrechen?
Ein Buchprojekt abzubrechen, ist immer ein großer Schritt. Schreibende investieren Arbeit und Liebe in ihre Ideen, deren Resultate sie gerne sehen würden. Trotzdem gehört es zu den Fähigkeiten eines Autors, zu wissen, wann eine Geschichte einfach nicht mehr funktioniert. Zudem sparst du dir Zeit und Geld, und du bietest deinen Lesenden keine Bücher, die einfach nicht funktionieren.
Wenn du das Gefühl hast, beim Schreiben in eine Sackgasse gelandet zu sein, überlege dir möglichst objektiv, wie es mit der Idee weitergehen kann. Fühlt es sich wie eine Bürde an, weiter an dem Projekt zu arbeiten? Glaubst du, du musst es tun, um dir selbst etwas zu beweisen oder weil du sonst deine Zeit verschwendet hast? Dann solltest du überlegen, das Buchprojekt abzubrechen. Sieh es nicht als Verlust, sondern ziehe Bilanz über das, was du bei dem Projekt gelernt hast, und verwende es für dein nächstes Buch.
Brauchst du Hilfe bei der Entscheidung?
Bist du dir nicht sicher, ob du dein Buchprojekt aufgeben solltest? Vielleicht hilft dir eine zweite Meinung. Dafür eignet sich mein Teil-Lektorat ideal. Darin schickst du mir die Grundinformationen zu deiner Geschichte sowie ausgewählte Kapitel, zu denen du Rückmeldung möchtest.