Was sagt der Kleidungsstil einer Figur über sie aus?

Was sagt der Kleidungsstil einer Figur über sie aus?


Es gibt viele Möglichkeiten, deine Figur zu charakterisieren. Beispielsweise durch ihre Handlungen, durch Aussagen, die sie über sich selbst trifft oder durch Meinungen anderer Figuren. Ebenso gibt es indirektere Möglichkeiten der Charakterisierung. Dazu gehört beispielsweise der Kleidungsstil einer Figur. Wie du Mode nutzt, um den Charakter deiner Hauptfiguren zu zeigen, erfährst du in diesem Beitrag.

Charakterisierung durch Mode in den Medien

In visuellen Medien ist es Gang und Gäbe, Figuren durch ihren Kleidungsstil zu charakterisieren. Ein Beispiel dafür ist etwa „Lucifer“. Der Titelheld trägt immer Anzüge, seine dämonische Freundin Mazekin hüllt sich in Lack und Leder, die weibliche Protagonistin Chloé ist als Polizistin meist praktisch gekleidet. Auch Kinderserien wie WINX und W.I.T.C.H geben ihren Protagonistinnen distinkte Garderoben, um ihre Charaktere zu verdeutlichen.

Das ist aber auch in Büchern möglich. In "Berlin - rostiges Herz“ von Sarah Stoffert beispielsweise legt Protagonist Fidelio großen Wert auf seine Garderobe. Sogar sein magischer Vogel passt immer farblich zu seinem Outfit. Es wird nie erschöpfend beschrieben, aber gekonnt genutzt, um die Figur mit zu charakterisieren. 

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Warum wird diese Technik selten verwendet?

Interesse an Kleidern wird nach wie vor hauptsächlich Frauen zugeschrieben und als albern oder übertrieben abgetan. Diese Auffassung zeigt sich in der Literatur: Nur selten werden die Outfits der Figuren beschrieben, um ihren Charakter zu zeigen. Wenn eine Figur – oft Antagonistinnen – sich für Mode interessiert, ist dies häufig Zeichen eines negativen, materialistischen Charakters. Auch bei positiv konnotierten Figuren wie Carrie Bradshaw ist die Lust auf Mode ihre größte Schwäche. Ist die Erzählung aus der Sicht eines Mannes geschrieben, wird der Kleidung von weiblichen Figuren häufig eine sexuelle Wertung zugeschrieben.

Wieso Kleidung mehr sein kann

Kleidung ist ein Ausdruck der Persönlichkeit, auch über materialistische Aspekte oder sexuelle Verfügbarkeit hinaus. Es gibt kreativere Wege, als diese sexistischen Stereotype, um Mode in deinem Roman einzusetzen.

Menschen drücken mit Outfits beispielsweise ihren Charakter oder ihre Stimmung aus, sie zeigen Zugehörigkeit zu bestimmten Nationalitäten oder Gruppen. Einige Beispiele dafür sind Hijabs, Trauerkleidung, modest Fashion oder nachhaltige Mode. Wie Mode in Film- und Fernsehen eingesetzt werden kann, untersucht zum Beispiel Mina Le auf ihrem YouTube Channel.  

Wie nutzt du Kleidung, um Figuren zu charakterisieren?

Wenn du deine Figur planst, hast du vermutlich ein Bild von ihr vor Augen. Welche Körperform, Haarfarbe, wie groß ist sie ungefähr? Diese Details sind eher für dich wichtig. Lesende müssen davon nicht zu viel mitbekommen. Meist reichen wenige herausstechende Merkmale – beispielsweise Harry Potters Narbe, seine strubbeligen Haare und seine grünen Augen. Alle drei Aspekte dienen seiner Charakterisierung: Die Narbe ist Zeichen dessen, was die Geschichte in Gang gebracht hat, Haare und Augen verbinden Harry mit seinen Eltern.

Dasselbe kannst du mit Kleidern machen. Um deine Figur durch ihren Kleidungsstil zu charakterisieren, überlege dir wichtige Aspekte ihres Charakters: Wer sind ihre engsten Vertrauten? In was für einem Zeitalter und was für einem Land lebt sie? Welcher Religion gehört sie an? Welche sexuelle Orientierung hat sie? Dann überlege dir, welchen Modegeschmack eine solche Person haben würde.

Nutze wenige, wiederkehrende Elemente, um Lesenden den Stil und seine Begründung im Charakter der Figur klar zu machen. Am besten funktioniert diese Art der Charakterisierung, wenn du sie als Symbol verwendest – wie das Beispiel von Harrys Narbe, Haaren und Augen. 

Was sagt der Kleidungsstil einer Figur über sie aus?

Weniger ist mehr

Du musst nicht in jeder Szene das Outfit deiner Figur beschreiben. Das wird deine Lesenden vermutlich eher langweilen. Nutze den Kleidungsstil wie ein Symbol: Setze ihn regelmäßig in verschiedenen Kontexten ein, um ihn in Erinnerung zu halten, aber nutze ihn nicht zu auffällig.


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